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Kulinarische Kulturen: Freiwilligenprojekt „Kultur schmeckt!“

von BKJ

Kultur, Kulinarik und Nachhaltigkeit – geht das zusammen? Verona, Freiwillige* im Stadtteilkulturzentrum Mohr-Villa in München, findet: Unbedingt! Im Rahmen ihres eigenen Projekts „Kultur schmeckt!“ kocht sie gemeinsam mit Menschen mit Fluchterfahrung Gerichte aus der Weltküche – mit Lebensmitteln, die sonst weggeworfen werden würden.

„Theater Grenzenlos“ und das gemeinsame Kochen − eine kulturelle Verbindung

Der Verein Mohr-Villa Freimann, Einsatzstelle von Verona, kooperiert mit „Theater Grenzenlos“, einer Theatergruppe bestehend aus jungen Geflüchteten. Mitglieder des Theaters nehmen an Veronas Projekt teil, genauso wie Ehrenamtliche und grundsätzlich alle Interessierten, die Lust haben, andere Kulturen kennenzulernen und gemeinsam zu kochen. Ganz nebenbei ergeben sich durch die gemeinsame Arbeit in der Küche einzigartige Verbindungen von Menschen mit verschiedenem Hintergrund. Ein Kennenlernspiel zu Beginn der Kochveranstaltungen sorgt für eine angenehme Atmosphäre und fördert den Austausch zwischen den Teilnehmer*innen. Denn nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch die Kulturvermittlung. Und wo und wie haben Menschen in Gemeinschaft eine bessere Möglichkeit, sich in ihrer Eigenheit, Unterschiedlichkeit und Vielfalt zu präsentieren als in der Zubereitung von gemeinsamen Mahlzeiten?

Jetzt kommt Nachhaltigkeit ins Spiel: Verona entschied sich dafür, Lebensmittel zu verwenden, die ansonsten weggeworfen werden würden und kam dabei in Kontakt mit „etepetete“, einem Münchner Unternehmen, das gerettete Lebensmittel vertreibt. Vor jeder Kochveranstaltung stellt etepetete zwei Kisten mit geretteten Lebensmitteln zur Verfügung. Verona kreiert spontan passende Rezeptideen daraus. Und dann wird gemeinsam gekocht, gegessen und sich ausgetauscht!


In der Mohr-Villa standen bereits arabische, jemenitische, spanische, thailändische und japanische Gerichte auf dem Tisch, sowie ein vietnamesisches Gericht, das Veronas Mutter oft zubereitet und sie selbst einmal gern ausprobieren wollte. Auch die spanische Küche hat sie fasziniert, hier gab es Empanadas und Tortilla de patatas. Ein Klassiker, der immer funktioniert, ist ein kunterbuntes Sushi, bei dem alle Zutaten zusammengerollt werden. Veronas Favorit? Die jemenitische Küche mit reichen Gemüsearomen und einem köstlichen Röstgeschmack.


„Kultur schmeckt!“ findet einmal im Monat statt. Um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen, nutzt Verona verschiedene Kanäle wie soziale Medien, Websites, Plakate, Pressemitteilungen und Mundpropaganda. Die Resonanz auf das Projekt ist durchweg positiv und Verona freut sich über das mediale Interesse, das es generiert.

„Kultur schmeckt!“ gewinnt Preis für gesellschaftliches Engagement

Veronas Idee der Verbindung von Nachhaltigkeit und kulturellem Engagement bringt das Projekt schnell zum Erfolg: „Kultur schmeckt!“ gewann gemeinsam mit sieben weiteren Projekten den Wettbewerb „CHILDREN Jugend hilft!“. Teil des Gewinns ist die Teilnahme an einem Engagementcamp in Berlin. Dort erhofft sich Verona Impulse für die Weiterentwicklung ihres Projekts, insbesondere für die Ansprache weiterer Flüchtlingseinrichtungen und die Erweiterung des Kochteams um Menschen aus verschiedenen Kulturen.

Und Verona hat weitere Pläne für ihr Projekt: Sie möchte „Kultur schmeckt!“ kontinuierlich fortführen und sogar ein Food Festival organisieren, das verschiedene Streetfood-Kulturen präsentieren soll. Obwohl sie zunächst persönlich einen ganz anderen Weg einschlägt und in München Medieninformatik studieren möchte, kann sie sich vorstellen, dass andere Initiativen das Projekt auch in anderen Städten umsetzen.

Kochen, lernen, teilen: Ein Projekt mit nachhaltiger Wirkung

Durch ihren Freiwilligendienst und die Durchführung von „Kultur schmeckt!“ hat Verona viel gelernt: Neben der Projektorganisation hat sie Durchhaltevermögen entwickelt. Verona betont, dass so ein eigenes Projekt im Freiwilligendienst kontinuierliche Arbeit erfordert, aber mit Engagement erfolgreich umgesetzt werden kann. Veronas Fazit zu ihrem Projekt ist durchweg positiv: Sie freut sich darüber, dass „Kultur schmeckt!“ als wichtig und bereichernd wahrgenommen wird, dass es anderen Menschen Mut und Unterstützung gibt. Auf die große mediale Aufmerksamkeit und die positiven Rückmeldungen von Teilnehmer*innen und Besucher*innen ist sie besonders stolz. 

Über Veronas Freiwilligendienst

Verona Hong hat im Jahrgang 2022/2023 ihr FSJ Kultur in der Mohr-Villa Freimann im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gemacht, wo sie gemeinsam mit einem weiteren Freiwilligen* Theateraufführungen, Lesungen und andere Veranstaltungen betreute. Neben den vielfältigen Aufgaben schätzt sie den Austausch mit den anderen Mitarbeiter*innen und: Sie lernt gerne Neues kennen!

Nominiert für den Deutschen Engagementpreis

Das Projekt „Kultur schmeckt!“ ist für den Deutschen Engagementpreis 2023 nominiert. Unter folgendem Link können bis zum 24.10. Stimmen für Veronas Projekt abgegeben werden: www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis/nominierte/5312-kultur-schmeckt